Der nächste Jergović

Derzeit arbeite ich an der Übersetzung von Miljenko Jergović: Rod, dessen Titel im Deutschen noch nicht endgültig feststeht, denn „rod“ kann alles heißen von Verwandtschaft und Familie bis zu Sippe und Stamm, alles Wörter, die im Deutschen nicht funktionieren, weil sie entweder nicht ganz den Inhalt treffen oder arg belastet sind. Ein dickes Buch, rund 1000 Seiten, mich berührt es sehr, es kreist – konzentrisch, wie die Wellen von einem ins Wasser geworfenen Stein – um den Tod seiner Mutter 2012. Der Roman soll Frühjahr 2017 wie meine anderen Jergović-Übersetzungen bei Schöffling & Co. erscheinen.

Wer kroatisch oder serbisch kann, dem sei sein Blog empfohlen, den er fast täglich mit Beobachtungen, Rezensionen und politischen Artikeln befüllt.

 

9 Kommentare zu Der nächste Jergović

  1. Liebe Frau Döbert,

    ich bin im Buch „Rod“ von Jergovic inzwischen auf Seite 670 angelangt und bin immer noch begeistert auch wenn ich nicht alles so gut verstehe, als würde ich es auf Deutsch lesen. Da ich seit längerem auf Ihrer Seite nichts mehr über Ihre Arbeit an der Übersetzung gelesen habe, nehme ich an dass sie abgeschlossen ist. Ist das so? Bin einfach neugierig zu erfahren, wann ungefähr ich mich über die deutschsprachige Ausgabe dieses Werkes freuen kann.
    Freundliche Grüße,
    Goran M.

    1. Das Buch soll im Frühjahr erscheinen. Ich bin gerade an den Fahnen, gehe also den Satz durch. Und dann geht es in Druck. Danke für Ihr Interesse!

  2. Sehr geehrte Frau Döbert,

    ich bin ein in Berlin geborener und aufgewachsener Deutsch-Kroate mit passablen Kroatischkenntnissen, die aber gemessen an Jergovics Sprachgewalt eher rudimentär sind. Demzufoge bin ich bei der Lektüre Rod (ein von mir bestelltes Urlaubsgeschenk aus Kroatien von meiner Mutter ) immer mit einem Wörterbuch bewaffnet und kann dennoch nicht vermeiden mir daran die Zähne auszubeißen. Ich laß mich aber nicht entmutigen denn die Atmosphäre und das interessante Thema spornt mich eher an dranzubleiben. Darüberhinaus hilft er (M.J) mir dabei meinen Wortschatz zu erweitern.
    Ich freue mich sehr auf Ihre Übersetzung dieses Werkes, und wenn ich zwei Wünsche frei hätte, wären es die Erstellung eines Stammbaums mit Kurzbio und die eines Glossars.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute

    Mit freundlichen Grüßen

    Goran M.

    1. Sehr geehrter Goran M.,
      der Stammbaum ist tatsächlich geplant, allerdings eher in einem Begleitband als im ohnehin schon Wälzermäßig dicken Buch, das Glossar bis jetzt nicht, ich finde Glossare auch ein bisschen problematisch, weil sie leicht etwas Besserwisserisch-Oberlehrerhaftes bekommen. Aber ich leite den Wunsch an den Verlag weiter, danke jedenfalls für die Anregung.
      Viele Grüße, brigitte döbert

      1. Sehr geehrte Frau Döbert,

        danke für die großartige Übersetzung.
        Ich bin auf diesen Blogeintrag von Ihnen gestoßen, da ich den Roman gerade lese und nach mir auch einen Stammbaum wünsche. Wurde aus dem Begleitband etwas? Ich finde weder beim Verlag noch bei Amazon etwas dazu.

        vielen dank,
        Thomas G.

        1. Sehr geehrter Herr G.,

          der Begleitband ist meines Wissens schon wieder vergriffen, er war auch nicht im Handel, sondern als Information für Buchhändler und Literaturkritiker gedacht, was ich wiederum nicht bedacht hatte in meiner Antwort an Herrn M. Insofern nützt Ihnen das nicht so furchtbar viel …

          Sorry! brigitte döbert

  3. Liebe Brigitte,
    noch ein Kommentar zu Deinen Sprachrätseln:
    Rod ist noch vieldeutiger: es kann auch Abkömmling, Spross, (biblischer Kontext) , Ernte (botanischer Kontext) bedeuten.
    Grüße,
    Branka

  4. Liebe Frau Döbert
    Es freut mich sehr, dass bald ein neues Buch von Miljenko Jergovic erscheint. Ich bin hingerissen von Ihrer und vermutlich auch seiner Sprache und von seinen Geschichten. Ich begann mit „Vater“ und bin nun rückwärts wie im Walnusshaus bei „Buick Rivera“ gelandet. Mir scheint Hasan Hujdur ein (damaliges) Portrait des Schriftstellers zu sein. Ich wünsche sehr, dass die für mich tiefen- dennoch unverbindlich erhellenden – Einblicke in diesen gebeutelten, fremdbestimmten „ménage à trois“ zwischen Belgrad und Dubrovnik, Zagreb und Mostar mit dem Literatur- Nobelpreis die endlich notwendige Beachtung findet. Dank einer Studienreise nach BiH und der Vorbereitung der geschichtlichen, sozialen und kulturellen Fakten in diesem Jahr bin ich auf M.J. aufmerksam geworden.
    Sie beide sind mein Buick Rivera geworden.
    Vielen Dank und tausend gute Wünsche!

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