Der Duft von Fenchelstauden
Im Lauf des Tages drei Mal zum Kaffeetrinken mit Übersetzerinnen und Autorinnen ausgerückt, alles im Viertel, keine fünf Minuten zu Fuß, unterwegs Bekannte getroffen und gegrüßt (!), mit Sanja Baković über ihren Gedichten gebrütet (daher der Titel des Beitrags), Projekte verabredet, Sonne getankt, Regenschirm aufgespannt, Kühlschrank halbwegs leergegessen, kaum was weggeworfen, den Koffer soweit gepackt, das Taxi für morgen früh sieben Uhr bestellt, ein Bier kaltgestellt, jetzt noch schnell den letzten Eintrag ins Reisetagebuch.
Eben noch im Muzei suvremene umjetnosti zur Eröffnung der zehnten Ausstellung anlässlich der HT-Kunstpreise für kroatische Gegenwartskunst gewesen (HT steht für Hrvatski Telekom, prominent plaziert das magentarote T mit den Quadrätchen zu Füßen), mit meiner Vermieterin. Bis tief in die Nacht seien sie früher dort geblieben, bis drei, vier Uhr morgens. Eine richtige Party, mit Live-Jazz und DJ, Wein, Bier und nichtalkoholische Getränke frei, sehr umtriebig, manche schon gegangen, andere kommen noch, der ganze Kunstbetrieb ist offenbar auf den Beinen, Künstler zum Anfassen, das Publikum darf über den Publikumspreis abstimmen. Viele Video-, Licht- und sonstige Installationen, melancholische Fotografien oder fotorealistische Gemälde, die die Schönheit des Verfalls feiern oder über Ideologien reflektieren, und der eine oder andere spielerische Beitrag. Schöner Abschluss.