Das siebte Mal
1988 der erste und längste Aufenthalt in Zagreb, ein halbes Jahr als Austauschstipendiatin aufgrund der Städtepartnerschaft Mainz-Zagreb – ich habe den selbstverwalteten Sozialismus Jugoslawiens auf den letzten Metern noch kennengelernt. 1989 vier Wochen im Hochsommer, ich berichtete für die Frankfurter Rundschau über das Theaterfestival Eurokaz. 1999 vier Wochen Sprachkurs an der Matica Hrvatska wegen der Neuerungen im Kroatischen. Damals war ich mächtig aufgeregt, das erste Mal wieder im Land seit dem Krieg, und man hört mir an, dass ich die Sprache in Belgrad gelernt habe. 2009 eine Woche Symposium, das wir als Verein SO_Übersetzen organisiert hatten, „wir“ war in dem Fall ganz überwiegend Blanka Stipetić. 2010 zwei Tage auf Einladung des Goethe-Instituts anlässlich der Nominierung (gemeinsam mit Miljenko Jergović) zum Brücke-Berlin-Preis – so feudal habe ich hier noch nie übernachtet. 2014 zwei Tage, drangehängt nach einer Einladung zur Buchmesse in Pula. Jetzt also mit einem Arbeitsstipendium des Deutschen Übersetzerfonds mein siebter Besuch in der Stadt, es wurde mir zugesprochen, damit ich mit Helen Sinković die geplante Vice-versa-Werkstatt Deutsch-BKMS vorbereiten kann. Ich sollte 2019 wiederkommen, wenn ich schon 89, 99, 09 hier war …
Nebenbei: Es ist wunderbar, dass die Roaminggebühren abgeschafft wurden, sonst hätte ich jetzt ein Problem, das WLan in meiner Wohnung auf Zeit funktioniert schlecht. Aber dank Smartphone als Hotspot kann ich trotzdem ins Netz, und im Gegensatz zu früher brauche ich kein Zweithändi, keine kroatische Prepaid-Karte mehr: Ein Hoch auf die EU!