Zeitschnitt
Das große Hochwasser, synkopiert mit neoliberaler Arbeitslosenschwemme. 1964 soff ein Drittel des Stadtgebiets ab, die Bevölkerung wurde zu spät gewarnt, Dilettanten waren am Ruder. Potop (Sintflut, Überschwemmung) zieht Parallelen zum Umgang mit der Wirtschaftskrise – die globale Rezession habe sehr schnell die Schwächen der hiesigen Ökonomie aufgedeckt und den Lebensstandard, die Arbeitsplätze und den Wohlstand der Einwohner weggespült. Ein Stück für fünf Personen im &td, sprich Itede (= usw., nur dass wir automatisch „und so weiter“ lesen), dem Theater im Studentenzentrum.
Passiert nicht oft, aber heute bin ich vorzeitig rausgegangen. Es wurde fast nur gebrüllt und sich angeschrien, das Tempo der Dialoge, Dialekteinsprengsel und ungezählte politische Anspielungen haben mich überfordert, und die Realität, die das Stück spiegelt, ist einfach beschissen. Also ich geh mal davon aus, wenn ich es verstanden hätte, hätte ich die Vorstellung super gefunden, fora, würde die Zagreberin sagen.
Das Stück läuft seit 2014, inszeniert von Miran Kurspahić zum fünfzigsten Jahrestag der großen Überschwemmung, die in Zagreb offenbar einen ähnlichen Stellenwert hat wie die Sturmflut 1962 für Hamburg. Nur halt ohne Helmut …